Zwei Flöten und die Verschüren/Scholz-Orgel mit einem erlesenen Kammerkonzertprogramm: Das Publikum in der voll besetzten Kirche Maria-Waldrast in Forstwald war begeistert vom Eröffnungskonzert.
Zum fünften Mal veranstaltet der Förderverein für Kirchenmusik an St. Josef und Maria-Waldrast unter der künstlerischen Leitung von Heinz-Peter Kortmann und diesmal in Zusammenarbeit mit den Pfarreien St. Cyriakus und St. Christophorus den Krefelder Orgelsommer – eine echte Erfolgsstory. So war zum kammermusikalischen Auftakt am Sonntag die Kirche Maria-Waldrast voll besetzt. Der Organist und seine Ehefrau, die Flötistin Barbara Kortmann, hatten auch den Flötisten Ubaldo Rosso eingeladen. Der Turiner studierte in Genua, erklomm die ersten Sprossen seiner Karriereleiter in Mailand und ist mittlerweile ein international gern gehörter Gast. Zum Auftakt spielten die drei die Triosonate in G-Dur, BWV 1039 von Johann Sebastian Bach.
Sie harmonierten glänzend. So gelang ein Aufbau mit schöner Steigerung. Geradezu feurig wurde es, als Heinz-Peter Kortmann ein Orgel-Solo spielte: das Präambulum in e-Moll von Vinzent Lübeck (1654 – 1740). Komposition und Vortrag wirkten so modern, dass man sich streckenweise an Rick Wakemans geniale Verschmelzung von Rock und Klassik auf Orgel und Keyboards in den 1970er Jahren erinnert fühlen konnte. Georg Philipp Telemanns Konzert in h-Moll schien als Flöten-Duett zu beginnen, tatsächlich aber waren Barbara und Heinz-Peter Kortmann am Werk. Die zweite Flöte kam nämlich von der Verschüren/Scholz-Orgel. Der klare, entschieden zupackende Ton der Querflöte war hier von besonderem Genuss, und zwischen beiden Solisten entspann sich besonders im letzten Satz herrliches Dialog-Spiel. Das nächste Trio stammte von Johann Gottlieb Graun (1703 – 1771) und war von ausgeprägt erzählerischem Charakter, der in der Interpretation auch bestens zur Geltung und Wirkung kam. Ubaldo Rosso hatte sein Duett mit der Orgel in Vivaldis Sonate g-Moll aus „Il pastor fido“. Auch sein Ton war von makelloser Präsenz, in der Farbe etwas heller als der von Kortmann zuvor, und natürlich war Rosso in der Vertonung des italienischen Renaissance-Stoffs bestens zuhause. Moderner, als die Entstehungszeit vermuten ließ, klang unter Kortmanns Händen auch das Concerto in a-Moll, BWV 593, das zweite Orgel-Solo, diesmal aus den Federn von Bach und Vivaldi. Besonders zauberhaft gelang dem Organisten hier das Adagio mit den nur leise angetippten Pedalnoten, die trotzdem mit wunderbarer Klarheit durch den ganzen Kirchenraum trugen. Federleicht schwebte dieser Satz dahin, und das Gefühl der Leichtigkeit war auch der stärkste Eindruck, den das ganze Konzert hinterließ.
Zum Abschluss glänzte noch einmal das komplette Trio in einem Allegro Moderato von Friedrich Kuhlau (1786 – 1832) und erntete tosenden Applaus. Da musste auch noch eine Zugabe sein.
Weitere Konzerte des Orgelsommers: 20. August in St. Cyriakus, 27. August in St. Gertrudis, 3. September in Konventskirche und St. Cyriakus, 10. September in St. Josef: Beginn jeweils um 18 Uhr. Der Eintritt zu den Orgelkonzerten ist frei, nur für die Last Night am 10.. Oktober kosten Tickets 10 Euro, ermäßigt 7 Euro.