Kunden, die die Postbank der Post-Agentur im Forstwald nutzen, müssen sich auf weitere Wege einstellen. Ab dem 1. November gibt es den Service an der Plückertzstraße 208 nicht mehr.
Seit 19 Jahren betreibt Birgit Gerdes im Forstwald nicht nur einen Kiosk mit vielen Dingen des täglichen Lebens, sondern auch eine Post-Agentur mit einer integrierten Postbank. Doch auf das Angebot, Überweisungen zu tätigen und Geld abzuholen, müssen die Kunden ab dem 1. November 2018 verzichten. Gerdes hat betreffend der Finanzdienstleistung eine Kündigung von der Deutschen Post erhalten. „Ich kann dies auf der ganzen Linie nicht nachvollziehen. Alles läuft hervorragend. Ich betreue rund 400 Kunden, und plötzlich kommt dieses Schreiben“, klagt Gerdes. Was sie besonders stört ist die Tatsache, dass die Kündigung des Vertragsmoduls Finanzdienstleistung ohne jedwede Begründung erfolgte. In dem Schreiben wird nur von einer fristgerechten Kündigung zum 31. Oktober 2018 gesprochen und dem Hinweis, dass die Finanzdienstleistungen und deren Vertrieb mit Ablauf diesen Datums einzustellen und alle zur Verfügung gestellten Unterlagen und Gegenstände, die diesen Sektor betreffend, zurückzugeben sind. Gerdes versuchte, einen Gesprächspartner bei der Deutschen Post zu erreichen, der ihr die Gründe erklären sollte – vergeblich. „Niemand kann mir sagen, warum ich ab November nur noch eine normale Postfiliale ohne Finanzdienstleistungen betreiben darf“, berichtet sie und fügt ironisch an, Briefmarken aufkleben und Pakete schleppen dürfe sie weiterhin.
Aufgrund der Anfrage der Rheinischen Post heißt es in einem Schreiben der Postbank seitens der Pressestelle indes: „Ergänzend zu den bundesweit rund 1.000 Filialen der Postbank können unsere Kunden in circa 4.300 Partnerfilialen der Deutschen Post ein Basisangebot an Finanzdienstleistungen in Anspruch nehmen. Die unter anderem durch die Digitalisierung ausgelöste Veränderung im Kundenverhalten führt dazu, dass Postbank und Deutsche Post regelmäßig ihr Filialnetz in Bezug auf Kundenverkehr, Produktnutzung und auch Kosten überprüfen. Für die Partnerfiliale der Deutschen Post in Krefeld Forstwald hat diese Prüfung ergeben, dass Bankdienstleistungen hier nicht mehr wirtschaftlich nachhaltig angeboten werden können. Daher haben sich die Partner verständigt, diese Services aus der Partnerfiliale in der Plückertzstraße 208 herauszunehmen“.
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Doch wie die Gründe nun auch immer aussehen, Gerdes sorgt sich insbesondere um ihre älteren Kunden. „Wo sollen die nun hin?“, fragt sie sich. Die nächsten Post-Agenturen mit Postbank befinden sich in Anrath sowie St. Tönis und liegen damit nicht gerade mal eben um die Ecke. Sie habe ein richtig schlechtes Gefühl, ihren Postbank-Kunden die ab dem Herbst eintretende neue Situation klar zu machen. Angeschrieben werden die Kunden nämlich nicht. „Unsere Postbank-Kunden informieren wir in der Regel im Vorfeld durch den Aushang von Plakaten und die Auslage von Handzetteln“, teilt die Pressestelle mit.
Für Gerdes bedeutet die ab November veränderte Situation aber noch etwas anderes. „Mit selber brechen auch Einnahmen weg. Viele, die die Postbank nutzen, haben auch direkt bei mir eingekauft. Diese Mitverkäufe fallen nun weg“, sagt sie.
(RP) 25.05.2018 von Bianca Treffer