Ein Krefelder Familienunternehmen in der dritten Generation: Die Firma Gobbers feiert 100-jähriges Bestehen. Durch kontinuierlichen Ausbau ist ein mittelständisches Unternehmen herangewachsen, das auf Expansion ausgelegt ist.
In einem Jahrhundert hat sich ein kleiner Klempner- und Installationsbetrieb zu einem Haustechnik-Unternehmen mit mehr als 70 Mitarbeitern entwickelt. „Gesundes, kontinuierliches und nachhaltiges Wachstum“ – für die Inhaber, die geschäftsführenden Brüder Michael und Wilhelm Gobbers, steht fest, warum die Firma so lange bestehen und weiterhin florieren kann.
Unternehmerischer Mut und Pionierarbeit zieht sich ebenso durch die Firmengeschichte, wie der Name Wilhelm. Der heute 63-jährige Wilhelm Gobbers ist der dritte Wilhelm an der Spitze der Firma – Vater und Großvater trugen den selben Namen. Zusammen mit seinem drei Jahre jüngeren Bruder Michael teilt er sich seit 26 Jahren die Geschäftsführung. Es sei ein „klassisches Familienunternehmen“, sagen die Brüder.
Der Zusammenhalt und das Arbeitsklima haben hohe Priorität. Seit den 40er Jahren ist die Firma ein Ausbildungsbetrieb. Viele der heutigen Angestellten haben bei Gobbers gelernt und sind der Firma Jahrzehnte treu geblieben. 2015 feierten zwei Mitarbeiter 50-jähriges Betriebsjubiläum. Das nachhaltige Firmenwachstum erreichen Gobbers durch stetige Ausbildung und Übernahme junger Arbeitskräfte. Vergangenes Jahr begannen fünf Auszubildende ihre Lehre bei Gobbers, im Oktober starten sechs weitere.
Angefangen hat alles mit einem Ein-Mann-Betrieb für Heizungsbau, Bau- und Küchenklempnerei. Großvater Gobbers gründete die Firma nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und gab dafür eine sichere und gut dotierte Arbeitsstelle auf. Erst fünf Jahre später absolvierte er die Meisterprüfung. Wilhelm Gobbers leitete die Firma durch die Wirtschaftskrise, den Zweiten Weltkrieg und die Nachkriegszeit.
Immer wieder war das Unternehmen der Zeit voraus. 1932 baute Gobbers die erste automatisch geregelte Gaszentralheizung in Krefeld, 1938 eine beheizbare Tiefgarage. Von den das Krefelder Gebiet kontrollierenden Amerikanern, erhielt die Firma in den 40er Jahren einen offiziellen Erlaubnisschein, um für Arbeiten mit einem Karren nach Vorst und zurückzureisen – eine Besonderheit zur damaligen Zeit. 1954 installierte die Firma die erste Ölfeuerungsanlage im Kino Atrium, 1956 erfolgte der Einbau der ersten Druckerhöhungsanlage in einem Büro-Hochhaus. In der zweiten Generation der Firmenführung verwirklichte Wilhelm Gobbers mit seinen drei Kindern in den 80er Jahren Vorreiter-Projekte zu erneuerbarer Energie und verbrauchssparender Techniken. So wurde 1980 die erste Erdwärme-Wärmepumpanlage, 1987 die erste Gasbrennwerkkesselanlage und Anfang der 90er die erste Photovoltaikanlage der Region durch die Firma Gobbers gebaut. 2009 installierte Gobbers das erste Groß-Blockheizkraftwerk Krefelds.
Das Familienunternehmen ist mittlerweile eine feste Branchengröße der Seidenstadt. Mit Blick auf die Zukunft wurde 2018 der neue Firmensitz am Krützpoort bezogen. Trotz Ausbau erwies sich der Standort an der Ispelstraße nach 62 Jahren schließlich als zu klein für die wachsende Firma. Auf dem 3300 Quadratmeter großen Gelände in Benrad, erhoffen die Brüder Gobbers kurze Wege durch den alle vier Firmen verbindenden Komplex mit Büros, Werkstätten, Lagerräumen und modernem Eingangsbereich.
„Wir planen natürlich für die nächsten 100 Jahre“, sagt Wilhelm Gobbers lachend. Neben dem stetigen Wachstum sei die kontinuierliche Umsatzsteigerung des Betriebs besonders durch die Erweiterung des Dienstleistungsspektrums zu verzeichnen. Insgesamt handle es sich um ein „kerngesundes Unternehmen“, gibt Michael Gobbers an. Der eigene Ruhestand sei für die Brüder aktuell nicht im Gespräch. Gleichwohl halten sie ihre Nachfolge im Blick.
Artikel der Rheinischen Post vom 03.07.2019 v. Carsten Pfarr