Je länger, je lieber. Man könnte meinen, das wäre das Motto des diesjährigen Forstwalder Martinszuges gewesen. Mit acht Schulklassen und einer Kindergruppe aus der Notunterkunft, vielen großen und kleinen Besucherinnen und Besuchern aus dem Forstwald und der Umgebung wand sich der Zug durch die Straßen des Forstwalds.
Auch die Einnahmen aus der Sammlung und die Anzahl von 1.414 Martinstüten brachen wieder alle Rekorde!
Zum 78. Mal Martinszug im Forstwald
Der Martinszug im Forstwald hat eine lange Tradition. In diesem Jahr fand er bereits zum 78. Mal statt und der Bürgerverein hat wieder alle Hebel in Bewegung gesetzt, um das zentrale Event auf die Beine zu stellen.
Der Sportplatz, auf dem bereits seit einigen Jahren die Mantelteilung stattfindet, sah noch am Freitagmorgen sehr nach Baustelle aus. Dort stehen derzeit die Container zur Erweiterung der Grundschule. In der Einfahrt versperrten Sandhaufen und tiefe Fahrspuren den Zugang. Dank Klaus Klebers Hartnäckigkeit verschwanden Sand und Fahrspuren quasi über Nacht, so dass am Freitagnachmittag und Samstagmorgen alle Vorbereitungen wie gewohnt anlaufen konnten.
Bei der Planung des Martinszugs war man sich im Vorstand des Bürgervereins schnell einig: Wir wollen die Kinder, die derzeit auf dem Kasernengelände untergebracht sind, in unser Brauchtum einbeziehen. Und auch aus der Bevölkerung im Forstwald kamen immer wieder Anfragen: Macht ihr auch was für die Kinder im Camp? Ja klar, auf jeden Fall! Sie wurden zum gemeinsamen Basteln eingeladen, durften im Zug mitgehen und bekamen natürlich eine Tüte. Und sie waren mit Begeisterung und in großer Zahl dabei. Hier geht es zum Bericht über die Bastelaktion.
Die Aufstellung des Zuges begann am Samstag pünktlich um 16:45 Uhr und die Gäste aus der Notunterkunft, die sich mit ihren leuchtend gelben Laternen hinter der Klasse 4b einreihten, wurden herzlich begrüßt.
Carina Severens als Sankt Martina
An die Spitze des Zuges setzte sich Carina Severens als Sankt Martina. Bereits im letzten Jahr hatte sie die Rolle von ihrem Vater übernommen, aber wegen des starken Regens konnte der Zug durch den Forstwald damals nur in stark verkürzter Form stattfinden.
In diesem Jahr dagegen waren die Wetterbedingungen perfekt: Es war den ganzen Tag trocken und abends war es kalt genug für Glühwein. Alle waren gut gelaunt, die Kinder hatten wunderschöne Laternen gebastelt, die sie ohne Regenschutz stolz vor sich hertrugen. Die Stimmung an den Glühweinständen, die den Zugweg säumten, war fröhlich und jeder spürte sie wieder: Diese besondere Atmosphäre, die nur an Sankt Martin im eigenen Viertel herrscht – man trifft sich, kennt diesen und jenen, hält einen kurzen Plausch. Hier ist man zu Hause.
Den Abschluss und Höhepunkt des Zuges bildete wie immer die Mantelteilung im Schein des Feuers. Als armer und frierender Mann war ebenfalls zum zweiten Mal Carinas Bruder Alexander Severens im Einsatz.
Eine winzige bittere Pille musste hingegen Rudolf Weißert, der Vorsitzende des Bürgervereins schlucken: Auf Grund eines medizinischen Eingriffs war er am Samstag noch nicht wieder hundertprozentig fit und konnte den Martinszug nicht wie gewohnt anführen. Das übernahm Aline Bonnecke, seine Stellvertreterin. Ihre Vorstandskollegen Dieter Nelsen und Michael Gobbers unterstützten sie und trugen die Laterne des Bürgervereins.
Viele helfende Hände
Es schien, als wäre der gesamte Forstwald auf den Beinen. Alles war entspannt und friedlich. Und viele, viele Hände haben mit angepackt und für einen wunderschönen Abend gesorgt.
Der Bürgerverein spendete wieder viele Martinstüten an die Kindertagesstätte des Heilpädagogischen Zentrums Hochbend und an die Bewohner des Hauses Anrode. Dazu kamen in diesem Jahr 50 weitere Tüten für die Kinder in der Notunterkunft auf dem Kasernengelände.
Der Bürgerverein dankt allen Spendern, Helfern, Mitgliedern, Unterstützern, Musikern, dem THW und allen Besuchern, besonders auch Christian Röhrig von der Interessengemeinschaft Laschenhütte 1923, ganz herzlich für die tatkräftige Unterstützung.
Fotos: Dirk Böttger, Reiner Stracke, Holger von Rüden.