Am Samstagvormittag gab es noch Anlass zu vorsichtigem Optimismus: Es war fast trocken als die Glühweinstände aufgebaut und die letzten Vorbereitungen für den Martinszug erledigt wurden. Aber der Wetterbericht für den späten Nachmittag und frühen Abend sah nicht gut aus. Tatsächlich regnete es ab Mittag dauernd, Straßen und Wege verwandelten sich am Nachmittag in Schlammwüsten und zusätzlich war Sturm angesagt.
Organisationsteam und Schulleitung standen vor einer schweren Entscheidung: Durchziehen, verschieben oder absagen? Abwägen zwischen Sicherheit und Gesundheit der Forstwalder und absehbarer Enttäuschung vor allem der Kinder, die sich seit Wochen auf den Zug gefreut hatten. Unzählige Helfer hatten den Zug wochenlang vorbereitet: Spenden sammeln, Genehmigungen einholen, Absperrungen organisieren und aufbauen, Ware bestellen, Weckmänner backen, Tüten packen, Laternen basteln, Lieder üben, Glühwein und Würstchen besorgen und… und… und… Sollte das dieses Jahr alles umsonst gewesen sein?
Der Regen ließ nicht nach und gegen 16:30 Uhr – die Musikgruppen, die Darsteller und Helfer und vor allem viele Kinder mit ihren Eltern hatten sich bereits in der Grundschule eingefunden – fiel schließlich die Entscheidung. Es war ein Kompromiss, der sofort auf derforstwald.de, per Newsletter, auf Facebook und Nextdoor veröffentlicht wurde. Zusätzlich fuhr die Polizei die Strecke ab und informierte die wartenden Menschen: Der traditionelle Zug durch den Forstwald wurde schweren Herzens abgesagt. Aber niemand brachte es übers Herz, die Kinder ohne St. Martin wieder nach Hause zu schicken. Also gab es zumindest einen kurzen Zug von der Grundschule zum Sportplatz mit Musik, St. Martin auf dem Pferd, Mantelteilung am Feuer und zurück zur Schule. Dort gab es die Martinstüten, Glühwein, Kinderpunsch und Grillwürstchen.
Wer die trotz des Regens strahlenden Kindergesichter gesehen hat, wurde zumindest ein bisschen entschädigt und in der Hoffnung bestärkt, dass die Entscheidung, den Zug – zumindest in verkürzter Form durchzuführen – richtig war.
Der Bürgerverein hofft auf das Verständnis der Forstwalder und bedankt sich ganz herzlich bei allen Helfern, Mitwirkenden, Kindern und Eltern.
Fotos: Charlotte Lambooy und Holger von Rüden