Durch das angedachte Neubaugebiet im Stadtteil Tackheide könnte es zu einer spürbaren Mehrbelastung durch Straßenverkehr kommen. Das macht Anwohnern und dem dortigen Bürgerverein große Sorgen.
Ein Verkehrsgutachten, das die Auswirkungen des geplanten Neubaugebiets im Stadtteil Tackheide aufzeigt, ist am Donnerstag im Rahmen der Hauptversammlung des Bürgervereins Tackheide erstmals der Öffentlichkeit präsentiert worden. Zentrale Aussage der städtischen Untersuchung, die von Ludger Walter vom Planungsamt vorgestellt wurde: Die zusätzliche verkehrliche Mehrbelastung könne durch die vorhandenen Verkehrswege aufgenommen werden, jedoch werde es zu einer spürbaren Mehrbelastung kommen.
Gerade diese verkehrliche Mehrbelastung, die durch die künftigen Wohn- und Gewerbeflächeneinheiten entstehen wird, macht den Bewohnern der Tackheide und dem lokalen Bürgerverein große Sorgen. Dabei steht das Projekt vor allem wegen der Zufahrtmöglichkeiten über die Alte Gladbacher Straße, Vorster Straße und der Tackheide unter kritischer Beobachtung der dort ansässigen Bürger. Auch der benachbarte Bürgerverein Lehmheide äußerte Befürchtungen, dass es auf Grund der Anbindungen an das neue Wohngebiet über die Vorster Straße und Alte Gladbacher Straße zu verkehrlichen Auswirkungen auf dem Nauenweg und der Martinstraße kommen könnte.
Ludger Walter erklärte: „Im Bereich Nauenweg, Heideckstraße, Forstwaldstraße, Zur Alten Schmiede und der Tackheide wird es durch die Schaffung eines Wohngebietes mit rund 500 Wohneinheiten zu einer Mehrbelastung von ungefähr 5000 Verkehrsfahrten pro Tag kommen. Die jetzige Verkehrsinfrastruktur kann diese Mehrbelastung aufnehmen, jedoch wird es zu einer deutlichen Zunahme des Verkehrs in diesem Bereich kommen. Dabei würde der Großteil der Fahrten über die Alte Gladbacher Straße in das umliegende Verkehrsnetz fließen. In der Gesamtheit wird ein Viertel der Neubewohner die Tackheide als Verkehrsanbindung nutzen.“
Zur Regelung des Verkehrsaufkommens empfiehlt Walter die Optimierung der Ampelschaltung an der Vorster Straße, Alten Gladbacher Straße, Martinstraße, Heideckstraße und am Nauenweg. Außerdem würden der Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs mit der angedachten Schaffung einer Bahnhaltestelle an der nahegelegenen Strecke Krefeld-Mönchengladbach sowie Minimierung der Gewerbeflächen im Neubaugebiet verkehrsberuhigend wirken. Neue zu bauende Verkehrsanbindungen für das Neubaugebiet würden laut der Ergebnisse des Gutachtens nicht in Relation zu den dadurch verursachten Kosten stehen.
Eine Unterführung der Forstwaldstraße unter die Bahnlinie wäre für die verkehrstechnische Situation in der Umgebung ein entlastender Schritt, jedoch wäre auch eine solche bauliche Maßnahme mit einem hohen Aufwand verbunden.
„Technisch gesehen wäre das Neubaugebiet mit 500 Wohneinheiten möglich. Es ist nur die Frage, ob man es auch will. Das Gutachten kann nur die momentane und zukünftige Verkehrssituation erläutern und die Basis für den zukünftigen Diskurs über das Thema schaffen. An der optimalen Lösung müssen Politik und Bürger letztendlich arbeiten“, resümierte Ludger Walter.
Gestaltung und Aufteilung des Wohngebietes stehen indes momentan noch nicht fest. Vor einer Wohnbebauung muss das Areal um die Dachpappenfabrik von industriellen Altlasten befreit werden. Die Reinigungs- und Instandsetzungsarbeiten würden ein riesiges Erdloch schaffen, das eventuell zur Anlegung eines Sees genutzt werden könnte.
Artikel der Rheinischen Post v. 08.06.2019