Im Forstwald kommt das Gespräch immer häufiger auf die geplante Wohnbebauung am Bellenweg. Einige bedauern sehr, dass die Kirche abgerissen werden soll, manche begrüßen den Bau von neuem Wohnraum, einige interessieren sich bereits für die Wohnungen.
In einem Punkt sind sich aber viele einig: Die geplanten Gebäude seien zu hoch und passten nicht in den Forstwald.
Am 20.02. informierte die Stadt Krefeld die Bezirksvertretung West über den aktuellen Planungsstand zum Projekt „Johanneshöfe“, dem großen Bauvorhaben der evangelischen Kirchengemeinde am Bellenweg. Die Bezirksvertreter*innen und die zahlreich erschienenen Bürgerinnen und Bürger äußerten sich zu den Planungen.
Den Bezirksvertretern war es wichtig, dass die neu entstehenden 26 Wohnungen in erster Linie Forstwalder Bürgerinnen und Bürgern angeboten werden. Sie diskutierten die Möglichkeit, die Kirchengemeinde als Eigentümerin in einem städtebaulichen Vertrag dazu zu verpflichten, waren sich aber nicht einig, ob dies umsetzbar ist.
Welche Sorgen bestehen hinsichtlich des Bauvorhabens?
Folgende Sorgen wurden geäußert:
- Die geplanten Gebäude sind deutlich höher als das bisherige Kirchengebäude geplant. Sie wirken von der Straße aus wie drei Vollgeschosse und heben sich damit von der umgebenden eingeschossigen Bauweise extrem ab.
- Die geplante Höhe der Bebauung mit drei Etagen könnte präjudizierende Wirkung auf spätere Bauvorhaben im Forstwald haben, so dass künftig überall so hoch gebaut werden darf.
- Es ist nicht gewährleistet, dass die neu errichteten Wohnungen an Forstwalder und Forstwalderinnen vergeben werden.
- Die meisten der alten Bäume auf dem Kirchengrundstück müssten gefällt werden und durch den Bau der Tiefgarage wäre damit zu rechnen, dass auch die Bäume, die noch erhalten werden sollen, eingehen.
- Die geplante Tiefgarage könnte sich negativ auf das Grundhochwasser im Forstwald, die Wasserversorgung bzw. auf die Entwässerung auswirken.
- Die Verkehrs- und Parksituation an der Kreuzung Bellenweg / Plückertzstraße in der Nähe der Grundschule würde sich weiter verschärfen.
Es wurde außerdem gefragt, warum für dieses Bauvorhaben nicht die Regelungen des im Forstwald geltenden Bebauungsplans angewendet werden können, sondern unbedingt neue Regeln mit wesentlich höherer und dichterer Bebauung definiert werden sollen.
In der Sitzung wurden die Fragen und Bedenken entgegengenommen aber noch nicht beantwortet. Die Bürger wurden gebeten, sich mit ihren Bedenken und Einwänden per E-Mail an die Bauleitplanung der Stadt zu wenden. Diese werden dann einzeln geprüft und beantwortet.
Wie geht es weiter?
Am 26.02. sollte der Rat die Verwaltung, konkret die Bauleitplanung, beauftragen, einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan zu erstellen. In diesem Verfahren haben alle Bürger die Gelegenheit, ihre Bedenken und Eingaben zu diesem Thema schriftlich einzureichen an
bauleitplanung@krefeld.de
Die Stadt prüft und beantwortet jede Eingabe individuell. Eingaben von Bürgern aus dem Forstwald haben großes Gewicht bei den weiteren Entscheidungen und wenn viele Eingaben zu einem Thema kommen, werden sie eher bei der Planung berücksichtigt. Die Eingaben sollten gut begründet sein, eine Aussage wie „das gefällt mir nicht“ oder „ich will das nicht“ wird einer Prüfung durch die Verwaltung nicht standhalten.
Und noch etwas ist wichtig: Man kann die geplante Wohnbebauung als solche unterstützen, aber dennoch seine Einwände gegen die Gestaltung der Pläne vorbringen.
Woran arbeitet die Stadt?
Im Laufe des weiteren Verfahrens sollen wesentliche Auswirkungen des Bauvorhabens noch genauer untersucht werden: Dazu gehört die künftige Parksituation am Bellenweg und die Auswirkung des geplanten Tiefgaragenbaus auf die Trinkwasserversorgung, die Entwässerung und den Grundwasserstand im Forstwald.
Mehr Informationen zum geplanten Bauvorhaben findet Ihr hier:
Wir halten Euch auf dem Laufenden.
Die Belastung der Grundstücksanlieger des Bellenwegs ist bei Ausbaubeschluss des Bellenwegs nach dem 01.01.2024 durch die Kommune nicht mehr gegeben (Kommunalabgabengesetz aktuelle Fassung).
Trotzdem ist das Bauvorhaben der ev. Kirchengemeinde in der geplanten Größe absoluter Unsinn.
Eine Bebauung des Geländes mit deutlich kleineren Baukörpern und ohne Tiefgarage und ohne die Abholzung älterer Bäume wäre für Forstwald aus meiner Sicht sicherlich sinnvoller. Die im Artikel genannten Sorgen kann ich nur bestätigen.
Vielleicht sollte man noch mindestens 2 Punkte ergänzen:
1. Alle Aussagen der Kirche sind nicht belastbare Absichtserklärungen. Das Grundstück soll aber in eine Kommanditgesellschaft überführt werden, also eine privatwirtschafliche eigenständige juristische Person mit Gewinnerzielungsabsicht samt steurlicher Vorteile, wie z.B. die Umgehung der Grunderwerbsteuer bei Verkauf.
2. Wenn die Stadt nach Fertigstellung des Objektes entscheidet, die Verkehrs- und Parksituation erfordert einen Ausbau des Bellenwegs samt Parkstreifen, so zahlen nach der Erschließungssatzung der Stadt die Anwohner des Bellenwegs 90% der Erschließungskosten. Das heißt, es sind nicht nur die direkten Nachbarn betroffen, sondern ALLE Eigentümer am Bellenweg. Das sollte auch denjenigen bewusst sein, die ein paar Grundstücke weiter wohnen.
Je mehr man sich mit dem Projekt beschäftigt, desto mehr kommt der kommerzielle Charakter des Projektes raus. Dazu passt auch die ständig wiederholte Aussage, alles andere sei nicht finanzierbar. Selbstverständlich wird nichts in der Öffentlichkeit mit Zahlen hinterlegt. Nicht weiter erläuterte Schlagworte, wie Gemeindearbeit (durch eine kommerzielle KG und Abriß der Kirche?), Mehrgenerationenprojekt (fast jedes Mehrfamilienhaus beherbergt mehrere Generationen), bezahlbares Wohnen (In einer der teuersten Gegenden der Stadt ohne Mietpreisbindung?) sollen den angeblich sozialen Charakter des Projektes hervorheben und als Rechtfertigung dafür dienen, die Wohnblöcke auf Kosten der Nachbarn durchzudrücken.
Nicht, dass mich jemand falsch versteht: Ich bin absolut für eine Modernisierung des Standorts und auch für die Schaffung von Wohnraum, wenn die Bebauung sich harmonisch in die Umgebung einfügt und nicht als Fremdkörper wahrgenommen wird. Es gibt aber andere Alternativen, die man diskutieren kann, wenn die Kirche denn tatsächlich irgendwann bereit ist, auch mit den Nachbarn zu reden. Dann kann man sicher in gewissem Umfang im Rahmen einer Interessenabwägung Zugeständnisse machen. Statt dessen gibt es bisher nur Aussagen, wie etwa, man lasse die Gebäude verfallen uns setze den Nachbarn einen häßlichen Bauzaun vor die Nase. Angeblich keine Drohung sindern nur Fakten.