Dr. Günther Porst

Bezirksverordneter Krefeld-West

Mitglied der

FDP - Die Liberalen

 

 

Herrn

Bezirksvorsteher

Dr. Hans-Josef Ruhland

CDU-Fraktion

 

Rathaus

 

                                                                                                                                                                            2. Juli 2012

 

Sitzung der Bezirksvertretung West am 05.09.12

Neuaufstellung Flächennutzungsplan: Anhörung der Bezirksvertretung

Darstellung der Fläche der ehemaligen Kaserne Forstwald als Wohnbaufläche

 

 

Sehr geehrter Herr Dr. Ruhland,

 

namens der FDP bitte ich, das o.a. Thema auf die Tagesordnung zu setzen.

 

Beschluss:

 

Die Bezirksvertretung West empfiehlt dem Ausschuss für Stadtplanung und Stadtsanierung zu beschließen,
die Fläche der ehemaligen Kaserne Forstwald nicht als Wohnbaufläche auszuweisen (FNP der Stadt
Krefeld i.d.F. vom 12.06.12 S. 74, IV. Darstellungen des FNP, 1.3. (Dargestellte Wohnbauflächen, lfd. Nr. 6.)),
sondern als Waldfläche (Seite 107, Ziffer 13).

 

Begründung:
In o.a. Entwurf des FNP ist die Fläche der ehemaligen Kaserne Forstwald (10,6 Hektar) als bisher nicht genutzte Wohnbaufläche
dargestellt. Als Argument ist zum einen die Orientierung nach Düsseldorf angeführt, weil mit einem weiteren Wachstum
Düsseldorfs mit Impulsen für die Nachbarkommunen gerechnet wird. Zum anderen soll dieses Wachstum in geeigneten Bereichen
vonstattengehen. Weitere Begründung ist die bereits vorhandene Infrastruktur und Erschließung. Die FDP-Fraktion beantragt die
Nichtausweisung als Wohnbaufläche und statt dessen die Ausweisung als Waldfläche u.a. damit, dass

·        es keine Abstimmung mit dem FNP des benachbarten Tönisvorst gibt. Das Kasernengelände der ehemaligen Francisca Barraks
erstreckt sich über beide Städte. Auch in Tönisvorst wurde seit dem Abzug der englischen Armee der FNP neu aufgestellt. Dort
ist man nach umfangreichen Diskussionen schließlich zu einem eindeutigen Ergebnis gelangt.
In der Begründung zum Flächennutzungsplan heißt es:

                   „Um die Funktion des Waldes (Klima, Erholung, Lebensraum) bestmöglich zu stärken,
                   ist ein größerer Flächenverbund und eine Mindestbreite des neu anzulegenden Wald-

                   Parzellen Verbundes von 60 m anzustreben. Zu diesem Zweck sollen Teilparzellen im

                   ehemaligen Kasernengelände aufgeforstet und den vorhandenen Gebäuden maximal

                   eine Nutzung durch Sport- und Hundevereine zugewiesen werden, so dass sich der

                   Wald optimal entwickeln kann.

                   Darüber hinaus gehören diese Flächen gemäß Waldentwicklungskarte im Bereich
                   Rheinland 1820-1980 zu den Waldbereichen, die als letzte entfallen sind und grenzen zusätzlich
                  an bereits vorhandene Waldflächen im Krefelder Forstwald an. Eine Wiederaufforstung dieses Bereiches
                  ist vorrangig anzustreben.“

                   Gemäß § 2 Abs. 2 des Baugesetzbuches sind Bauleitpläne benachbarter Gemeinden aufeinander abzustimmen.

                   Die Stadt Krefeld hat durch die Aufstellung des FNP die Chance, die durch die Abholzung nach dem 2. Weltkrieg entstandene Lücke
                  in einem zusammenhängenden Waldgebiet zu schließen. Ein Blick auf ein Luftbild von Forstwald zeigt, wie mitten in dem
                  zusammenhängenden Waldgebiet das Gelände der Kaserne durch Abholzung herausgeschnitten wurde. Dies geschah aufgrund
                 der besonderen Situation, nämlich auf Druck der britischen Besatzungsmacht Gelände bereitzustellen für eine Kasernenanlage.

        

·        auf St. Töniser Stadtgebiet im Bereich des ehemaligen Kasernengeländes der Boden kontaminiert ist und
 deshalb mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch von einer Kontaminierung auf Krefelder Stadtgebiet ausgegangen werden kann

·        die Ausweisung zur Entwicklung eines Wohngebietes in „Randlage“ führen würde, zudem eine ausreichende Infrastruktur
(Kanal, Strom, Gas) nicht vorhanden ist

·        die Ausweisung als Wohnbaufläche auf den Gesamtbedarf angerechnet würde

·        das Kasernengelände bis vor 50 Jahren Wald war und zum historischen Forstwald, der als „Kulturlandschaft Forstwald“ vom
Landschaftsverband Rheinland bewertet wird, gehörte. Mit der Aufforstung wird also der historische Zustand wiederhergestellt.
Eine entsprechende Vereinbarung wurde 1952 mit der britischen Besatzungsmacht getroffen (s.o.), nach deren Abzug aber nicht realisiert.

·        sich bisher die deutliche Mehrheit der Einwohner und der Bürgerverein Forstwald gegen eine Wohnbebauung ausgesprochen haben
(Unterschriftenaktion, ca. 1.500 Unterschriften)

·        das Kasernengelände bestens geeignet ist als Ausgleichsfläche für die durch den sechsspurigen Ausbau der A 57 in Anspruch genommenen Flächen

·        hier Wohnbaufläche in einem extrem Lärm belasteten Gebiet (unmittelbar neben dem Trassenauslauf Eiserner Rhein) geschaffen würde

 

Weitere Begründung erfolgt mündlich in der Sitzung.

 

Mit freundlichen Grüßen                                 

gez.  Dr. Günther Porst

Bezirksverordneter

 

Für die Richtigkeit:

 

 

Kurpjuweit

Geschäftsführerin