Forstwaldoffice – Schließung nach 19 Jahren

Die Post in Forstwald hat eine lange Geschichte, die nun wohl mit der Schließung des Postoffice von Birgit Gerdes ein endgültiges Ende findet.

1965 befand sich seit Eröffnung im Edeka-Geschäft von Käthe und Willy Michels eine Poststelle, die von beiden als vereidigte Postangestellte geführt wurde. Nach Schließung des Geschäftes 1977 wurde die Poststelle in den nebenstehenden Anbau verlegt und noch weitere sechs Jahre von Michels betreut. Dann kamen wechselnde Postbedienstete aus der Stadt. 1989 suchte die Post einen neuen Standort mit der  Anzeige „POSTSTELLE FORSTWALD benötigt neue Bleibe“ in unserer Bürgerzeitschrift „Der Forstwald“, worauf sie sich Familie Dohr meldete. Während des Umbaus wurde ein Container aufgestellt. In Erinnerung bleibt Frau Arlt, die eine Zeit lang bei hochsommerlichen Temperaturen ihren Dienst verrichten musste. Die neue Poststelle wurde aufwändig ausgebaut, hatte aber nur 10 Jahre Bestand und schloss 2000 ihre Pforten, da die Post auf Agenturen umgestellt hatte. Als die Postfiliale am Hochbendweg im Jahre 2000 trotz anderweitiger Bemühungen des Bürgervereins geschlossen werden sollte, war dies für viele Forstwalder zunächst eine schlechte Nachricht. Doch schon bald zeigte sich, dass diese Schließung tatsächlich ein Glücksfall war:

Birgit Gerdes nämlich entschloss sich dazu, eine solche Agentur am Stockweg zu eröffnen, in dem Ladenlokal, in dem ihre Eltern bis kurz zuvor noch die REWE-Filiale Jennes betrieben hatten. Nachdem sie am 7. August um 10.00 Uhr ihr neues „Forstwald-office“ eröffnet hatte, konnten die Forstwalder davon gleich in zweifacher Hinsicht profitieren: Erstens waren die Öffnungszeiten nun weitaus komfortabler, so dass man Päckchen bequem auf dem Nachhauseweg abholen konnte und zweitens wurde man zusätzlich noch mit Schreibwaren, Zeitungen, Süßigkeiten, Kaffee und Zigaretten versorgt; Artikel, die man in anderen Postfilialen durchaus vergeblich suchte.

Im Laufe der Jahre zeigte sich Frau Gerdes flexibel und ging auf die verschiedensten Wünsche ein, die von Kunden an sie herangetragen wurden. So befand sich im Forstwaldoffice inzwischen auch eine Reinigungs- und Mangelwäscheannahme und Uwe Burbach holte defekte Fahrräder ab und brachte sie repariert zurück. Weiter waren frische Brötchen, Gebäck und Eier zum Angebot hinzugekommen. Unterstützt wurde Birgit Gerdes dabei von ihrem Ehemann Gisbert sowie aufgrund der gestiegenen Kundenzahl auch von Mitarbeiterin Ute Kirchenkamp. In fast 19 Jahren musste Frau Gerdes auch mehrere Einbrüche und sogar zwei bewaffnete Überfälle erdulden, die aber nicht zur Aufgabe ihres Geschäftes führten. Erst die Post selber schaffte es mit ihrem Rationalisierungskonzept, das lediglich die Kostenseite des Unternehmens betrifft, sich aber nicht an den Kundenwünsche orientiert. Die Schließung des Forstwaldoffice betraf allein für die Postbank rund 400 Kunden;  die nächsten Filialen der Post befinden sich erst in Anraht  und Tönisvorst.

Postbank und Deutsche Post haben ihren Betrieb dann zum Ende des Jahres 2018 eingestellt, seit Ende Februar besteht nun auch das Forstwaldoffice nicht mehr; leider wieder ein Geschäft, das in Forstwald seine Türen geschlossen hat.

Für viele Forstwalder hatte Birgit Gerdes stets ein offenes Ohr für die Anliegen ihrer Kunden; vor allem auch die Hunde werden ihren Ausflug ins Postoffice bei Frau Gerdes vermissen, hielt sie doch stets Wasser und Leckerlies für sie bereit.
Der Vorstandsvorsitzende des Bürgervereins Forstwald, Michael Gobbers,  bedankt sich für 19 Jahre Postoffice in Forstwald und wünscht im Namen aller Forstwalder Birgit und Gisbert Gerdes alles erdenklich Gute für den weiteren Lebensweg.

Text: Dieter Nelsen

2 Kommentare

  1. Schade, aber mangels genügend neuen Einwohnern von Forstwald lohnen sich so kleine Geschäfte eben nicht mehr – weder für die Post noch für die Geschäftsbetreiber.
    Ich finde es lobenswert, dass der Bürgerverein sich bei Frau Gerdes verabschiedet hat, auch wenn ich es widersprüchlich finde, denn durch die Stellungnahme des Bürgervereins gegen die Bebauung des Kasernengeländes und somit gegen neue Einwohner im Forstwald hat sich der Bürgerverein schließlich gerade gegen eine erhöhte Kundenzahl für die wenigen forstwalder Geschäfte entschieden. Genau deshalb lohnte sich für die Post diese Filiale nicht mehr und genau deshalb sterben die ganzen Geschäfte – und natürlich, weil wir alle fast immer nur zu den preiswerten Discountern fahren (sofern wir noch fahren können).
    J. Hakes

    1. Lieber Johannes,
      der Bürgerverein bedauert die Schließung des Forstwaldoffice außerordentlich.
      Ursache hierfür war eine bundesweit wirksame Entscheidung der Post massenweise Standorte zu schließen. In Krefeld wurden in größeren Ortsteilen mit viel mehr Einwohnern ebenfalls Standorte geschlossen. Die Haltung des Vorstands des BV Forstwald hat dabei überhaupt keine Rolle gespielt. Auch wenn wir eine andere Position bezogen hätten, hätte die Post genauso entschieden. Es ist nun wirklich nicht widersprüchlich, wenn der Bürgerverein sich im Namen der Nutzer und der Forstwalder sich bei der Familie Gerdes für ihr Engagement und ihre Arbeit bedankt.
      Ich möchte noch einmal klarstellen, dass der Bürgerverein sich nicht gegen neue Einwohner im Forstwald stellt, ganz im Gegenteil sind uns Neuforstwalder sehr willkommen. Wir sind jedoch der Meinung, dass das Kasernengelände insbesondere unter den vorliegenden Rahmenbedingungen für eine Bebauung ungeeignet ist , verbunden mit kaum zu kalkulierenden auch finanziellen Risiken. Ein vermutlich jahrzehntelanger Stillstand wäre die Folge dessen. Das Kasernengelände sollte wieder für alle zugänglicher Wald werden, so wie es vor der militärischen Nutzung gewesen ist.
      Michael Gobbers

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